Dein Weg zur erfolgreichen Lohnverhandlung: Die 9 Schritte-Anleitung

Es ist Herbst und damit in den meisten Firmen auch Zeit für die Jahresgespräche und deine Chance für eine erfolgreiche Lohnverhandlung. Denn oft werden diese Gespräche genutzt, um auch über den Lohn zu sprechen. Gerade in der aktuellen Situation, in der ein grosser Fachkräftemangel vorherrscht, sind deine Chancen auf Erfolg besonders hoch! Worauf es bei der Lohnverhandlung ankommt und wie du dabei erfolgreich bist, erfährst du hier.

 

Petra K. kommt zu mir in die Beratung und erzählt mir, dass sie den Job wechseln möchte, weil sie keine Wertschätzung erfährt. Sie hat vor zwei Jahren eine Teamleitung übernommen. Sie arbeitet sehr viel, alle Mitarbeiter sind sehr zufrieden, das Team leistet sehr gute Arbeit und auch vom Chef bekommt sie nur positives Feedback. Dennoch ist Petra unzufrieden mit der Situation, weil sie seit drei Jahren auf eine Lohnerhöhung wartet. Auf meine Frage, was sie bisher unternommen hat, um eine Lohnerhöhung zu bekommen, schaut sie mich erstaunt an und sagt «Nichts. Das muss mein Chef doch machen. Er sieht ja, wie ich mich abstrample».

Und genau hier liegt das Problem. Die allermeisten Vorgesetzten und Firmen bieten dir von sich aus keine Lohnerhöhung an. Warum auch? «Wenn man nichts sagt, wird’s ja schon passen», denken sie sich. Und im Nacken haben sie ja meist auch das Budget und selber Vorgesetzte, bei denen sie argumentieren müssten. Auf der Gegenseite setzen sich nur die wenigsten Mitarbeitenden aktiv für eine Gehaltserhöhung ein. Abzuwarten und zu hoffen, dass eine Gehaltserhöhung von den Unternehmen kommt, ist aber eine schlechte Strategie! So bleibt der Lohn oft, wie er war und das über Jahre hinweg.

Aber wie gehst du vor, dass du mehr Lohn bekommst und deine Lohnverhandlung erfolgreich wird?

Die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Lohnverhandlung:

Schritt 1: Initiative ergreifen

Das Wichtigste, um erfolgreich zu sein, ist zu wissen, dass die Initiative für ein Gespräch und eine Lohnerhöhung bei dir liegt! Kaum ein Chef oder eine Chefin wird dir eine Lohnerhöhung anbieten. Also musst du für dich einstehen und eine Anpassung einfordern. Die Lohnverhandlung liegt in deiner Verantwortung.

 

Schritt 2: Mach dich schlau

Recherchiere zuerst, was ein realistischer Lohn wäre.
Vielleicht hast du Freunde und Bekannte, welche in ähnlichen Positionen und Branchen sind und kannst dich bei ihnen erkundigen, wie viel sie verdienen. Auch Verbände oder Gewerkschaften geben teilweise Auskunft über branchenübliche Löhne.

Lohnrechner sind gute Quellen, um eine Lohnvorstellung zu bekommen. Wichtig ist, dass die Angaben einen Lohndurchschnitt aufzeigen, der je nach weiteren Einflussfaktoren nach oben oder unten abweichen wird.

Salarium des Bundesamtes für Statistik

www.lohncheck.ch

Lohnrechner des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes

lohnanalyse.ch (DACH)

kununu

 

Es gibt sehr viele Einflussfaktoren auf den Lohn, welche bei den Lohnrechnern nicht berücksichtigt sind. Ein Fachkräftemangel wird zum Beispiel dazu führen, dass gut qualifizierte Mitarbeitende mehr Lohn fordern können. Überlege dir also auch zu folgenden Faktoren, wie sie aktuell auf den Lohn einwirken könnten:

  • Stelle, Position, Personalverantwortung
  • Aus- und Weiterbildung
  • Unternehmensgrösse
  • Branche
  • Unternehmens- und Personalpolitik
  • Weitere Zusatzleitungen der Firmen
  • Region
  • Berufserfahrung
  • Sonstige Qualifikationen
  • Aktuelle Arbeitsmarktsituation

 

Schritt 3: Lohnforderung festlegen

Aufgrund der Basis kannst du nun eine eigene Lohnforderung festlegen, mit der du dann in die Lohnverhandlung einsteigen möchtest. Wichtig ist, dass diese für dich konkret ist, du dahinterstehen kannst und dich damit wohlfühlst.

Bleib hier aber auf dem Boden. Wenn du keine zusätzlichen Aufgaben übernommen hast und sich auch sonst nicht viel geändert hat, wirst du mit einer Forderung von 1500 Franken keine Chance haben. Realistisch ist eine Erhöhung um die fünf Prozent für Mitarbeitende. Bei Kaderpositionen kann es etwas mehr sein.

 

Schritt 4: Alternativen überlegen

Überlege dir im Vorfeld auch, welche möglichen Zusatz- bzw. Nebenleistungen für dich als Alternative zur Lohnerhöhung infrage kommen. Das kann zum Beispiel ein ÖV-Abonnement sein, ein Firmenwagen, firmeninterne Kinderbetreuung, usw. Falls du keine Ideen hast, hilft dir vielleicht mein Arbeitsmittel, der Arbeitsstern, weiter. Mit diesem Tool erfasst du sehr schnell Punkte, mit denen du aktuell unzufrieden bist und vielleicht findest du hier ein paar Ansatzpunkte, was verbessert werden kann. Vielleicht findet ihr so eine erweiterte Verhandlungsbasis.

 

Schritt 5: Gute Argumente vorbereiten

Ich hatte mal einen Mitarbeiter, der zu mir kam, mit einer Forderung nach Lohnerhöhung und dem Argument, dass er in wenigen Wochen heiratet. Kein gutes Argument! Private Gründe und Argumente haben in der Lohnverhandlung nichts zu suchen. Auch nicht, wenn man ein freundschaftliches Verhältnis zu der vorgesetzten Person hat.

Bereite also gute Argumente vor, warum du mehr Lohn bekommen sollst. Beispiele dafür sind:

  • Du hast neue Aufgaben übernommen.
  • Du hast mehr Verantwortung bekommen.
  • Du hast besondere Leistungen vollbracht.
  • Du hast einen grossen Auftrag an Land gezogen.
  • Du hast neue Skills, die du einsetzen kannst (vielleicht aufgrund einer Weiterbildung).
  • Du bekommst regelmässig sehr gute Kundenfeedbacks.
  • Du hast Prozesse verbessert und das Unternehmen spart dadurch Geld ein.
  • Deine letzte Lohnerhöhung liegt Jahre zurück.

Die Argumente sollten so konkret wie möglich sein und falls du kannst, belege sie auch mit Zahlen, Aussagen, usw. Führe hierzu eine Art Erfolgstagebuch, in welchem du dir über das Jahr positive Feedbacks, Erfolge usw. notierst. Wir neigen leider dazu, diese Dinge schnell zu vergessen und als «normal» hinzunehmen.

 

Schritt 6: Den richtigen Zeitpunkt für die Lohnverhandlung wählen

DEN richtigen Zeitpunkt für das Gespräch gibt es nicht. Häufig wird die Lohnverhandlung mit dem Mitarbeitergespräch in Verbindung gebracht. Das macht insofern Sinn, als man hier sowieso eine Rückschau macht und über Zielerreichung und Erfolge spricht. Falls das Zeitfenster aber nicht ausreichend ist, verlagere die Lohnverhandlung auf einen separaten Termin. Mögliche Zeitpunkte sind:

  • Drei bis sechs Monate, nachdem du neue Aufgaben übernommen hast.
  • Beim Gespräch darüber, dass du mehr Verantwortung übernimmst.
  • Zu Beginn oder am Ende eines grossen Projektes.
  • Im Frühjahr, wenn die Budgets noch nicht stehen.
  • Jederzeit, wenn du das Gefühl hast, dass deine Chancen gut sind.

Schritt 7: Gespräch gut vorbereiten und üben

Nun hast du alle Argumente und Inhalte, die du für ein erfolgversprechendes Gespräch und damit eine erfolgreiche Lohnverhandlung brauchst. Ein paar abschliessende Tipps helfen dir, das Gespräch gut vorzubereiten:

  • Erstelle eine Liste mit Gegenargumenten und überlege dir gute Antworten.
  • Übe das Gespräch mit einer Vertrauensperson.
  • Halte Alternativen bereit (z.B. Nebenleistungen oder Pensums Anpassung).
  • Wähle den Zeitpunkt geschickt und plane genügend Zeit ein für das Gespräch.

 

Schritt 8: Vermeide folgendes (Don’ts)

  • Utopische Lohnforderungen
  • Unkonkrete Lohnvorstellungen
  • Vergleiche mit Teamkollegen und -kolleginnen
  • Vergleiche mit Mitbewerbern
  • Drohungen oder Erpressungen
  • Falschaussagen
  • Zukunftsaussichten statt nachweislicher Erfolge
  • Private Argumente

Schritt 9: Nicht erfolgreich? Lass dich nicht entmutigen!

Falls du trotz allem nicht zu deinem Ziel gekommen bist und die Lohnverhandlung nicht erfolgreich war, lass dich nicht entmutigen! Notiere dir alle Argumente, warum deine Forderungen nicht erfüllt werden können. Und frage nach, was konkret du tun kannst, damit du eine Lohnerhöhung bekommst und wann ein guter Zeitpunkt ist, wieder darüber zu sprechen. Ich bin sicher, es klappt zumindest im zweiten Anlauf!

 

Du brauchst Unterstützung? Ich helfe gerne. Buche hier ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch und wir sehen, wie ich dir helfen kann.

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Ich wünsche dir viel Erfolg für deine erfolgreiche Lohnverhandlung!

Deine

Sybille


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